Reinheitsgebot für Saatgut gefordert
Beim Montagstreffen der Grünen Liste Plankstadt (GLP) im Gasthaus Engel stand einmal mehr die Gentechnik im Mittelpunkt des Abends. Sigrid Schüller informierte über eine von der Europäischen Kommission geplante, eher unscheinbare, technische Richtlinie, die der Gentechnik in der Landwirtschaft eine gefährliche Hintertüre öffnet.
So genannte zufällige und technisch unvermeidbare Verunreinigungen von herkömmlichem Saatgut mit gentechnischen Sorten sollen künftig je nach Pflanzenart zwischen 0,3 und 0,7 Prozent toleriert werden, ohne dass dies gekennzeichnet werden muss.
Auf den ersten Blick mögen die vorgeschlagenen Prozentzahlen gering erscheinen. Doch eine einfache Rechnung verdeutlicht, was sie bedeuten. Jede 200. Maispflanze dürfte gentechnisch verändert sein (Grenzwert 0,5 %). Das sind auf der gesamten EU-Maisanbaufläche jährlich 2,5 Milliarden Genpflanzen, wohlgemerkt auf angeblich “gentechnikfreien” Feldern.
Bernd Schmid-Auffahrt äußerte die Befürchtung, dass mit der Freigabe des Anbaus für gentechnisch veränderte Pflanzen nicht nur eine Gefahr für die Umwelt und die biologisch hergestellten Lebensmittel ausgehe, sondern auch für alle Menschen, die an Allergien litten.
Eine breite Koalition von Landwirten, Lebensmittelwirtschaft, Verbrauchern, Umweltschützern und Gewerkschaften und Kirchen starten im Oktober eine bundesweite Postkarten-Aktion zum Schutz des Saatguts vor gentechnischer Kontamination. Bundeskanzler Schröder wird darin aufgerufen, ein Reinheitsgebot für nicht gentechnisch verändertes Saatgut durchzusetzen.
Die Initiative fordert, Gentechnik im Saatgut, wie in Österreich vorgeschrieben, ohne Ausnahme an der technisch möglichen Nachweisgrenze von 0,1 Prozent zu kennzeichnen. Das Reinheitsgebot wird dort von allen Saatgutfirmen problemlos eingehalten.
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