Hintergründe und Informationen

Zum Thema “Die Heidelberger Bahnstadt und ihre Auswirkungen auf das Umland” hatte die Grüne Liste Plankstadt (GLP) ins Gasthaus zum Engel eingeladen.

Vorstandsmitglied Bernd Schmid-Auffarth begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, darunter die Eppelheimer Stadträtin Isabel Moreira da Silva (Grüne) und die beiden GLP Gemeinderäte. Besonders willkommen hieß er die Referentin Stadträtin Irmtraud Spinnler von der Grün-Alternativen Liste (GAL) aus Heidelberg. Schmid-Auffarth verwies in seinen einleitenden Worten auf gezielte Desinformationen was die geplante Einwohnerzahlen des neuen Heidelberger Stadtteils “Bahnstadt” und die damit angeblichen einhergehenden Auswirkungen auf den Verkehr der Umlandgemeinden angehe.

Referentin Irmtraud Spinnler informiert über die Heidelberger “Bahnstadt” 

Frau Spinnler kam gleich zu Beginn ihrer Ausführungen auf das Hauptmotiv, welches die Stadt Heidelberg bewogen hat das Projekt Bahnstadt zu realisieren. Im Zeitraum zwischen 1999 und 2000 hat Heidelberg rund 2000 Einwohner an das Umland verloren. Die Gründe dafür waren der Mangel an Wohnraum und die hohen Grundstückspreise. Neueste Studien prognostizieren aber für Heidelberg im bundesdeutschen Vergleich ausgezeichnete Zukunftschancen. Die überdurchschnittliche Kaufkraft der Stadt wird danach zu einer positiven Wanderungsbilanz führen. Eine wesentliche Voraussetzung ist aber die jetzige Wohnbevölkerung in Heidelberg zu halten. Wegen der demographischen Entwicklung zwischen 2003 bis 2020 wird es einen negativen Geburtensaldo geben. Gerechnet wird mit 4300 Einwohner weniger in Heidelberg.

Diesem Defizit steht ein Wanderungsgewinn von 11000 Einwohnern gegenüber. Als Lösung für diese Bevölkerungsentwicklung wurde das 116 Hektar große Areal Bahnstadt aus der Taufe gehoben, in dem die zukünftigen Bewohner wohnen und arbeiten können. Büro- und Gewerbefläche für 7000 Arbeitsplätze und 2500 Wohnungen für 5000 Einwohner werden angeboten. Was die Arbeitsplätze betrifft, so werden maximal die Hälfte neu geschaffen, die anderen lediglich verlagert. 50 Prozent der zukünftigen Bewohner leben bereits jetzt in Heidelberg und werden wegen der vorhandenen Binnennachfrage nach erschwinglichem Wohnraum aus anderen Heidelberger Stadtteilen dort hinziehen. Lediglich 40% sollen von außen zuwandern, 10% dort geboren werden. Pendlerbewegungen werden deshalb nur unwesentlich über das jetzige Maß hinausgehen. Stadträtin Spinnler rechnet für 2006/2007 mit Teilbebauungsplänen, vor allem nachdem die US Army ihre Anlagen geräumt haben wird. Zuerst wird im Norden des Pfaffengrunder Feldes gebaut werden.

Straßen

Der Individualverkehr wird über neue Straßen im Areal zum Autobahnanschluss Rittel geleitet werden. Einem von den Eppelheimer und Plankstädter Bürgermeistern Mörlein und Huckele geforderten Neubau der L 534 neu auf der alten Bahntrasse zwischen Heidelberg und Schwetzingen erteilte Stadträtin Spinnler eine kategorische Absage. Das bestehende Straßennetz reiche aus, zumal der KFZ-Bestand in Heidelberg abnehme und bis 2020 weiter sinken werde. Für die Bahnstadt mache eine solche Straße keinen Sinn, da bereits die Speyerer Straße den Verkehr der Bahnstadt an dieser Stelle aufnehme. Sie geht davon aus, dass sich im Heidelberger Stadtrat keine Mehrheit für die L 543 neu finden werde, zumal der lärmgebeutelte Pfaffengrund diese Straße entschieden ablehne. Stattdessen werde großer Wert auf Fußgänger- und Radwege gelegt.

Neue Straßenbahnlinien

Stadträtin Spinnler hob besonders hervor, dass der neue Stadtteil guten Anschluss an den ÖPNV erhalten wird.
Neue Straßenbahnlinien werden den Stadtteil erschließen und den südlichen Bahnhofsplatz direkt anbinden. Diese werden über eine neue Schienennetzverbindung zwischen der Eppelheimer Straße und der Montpellier Brücke fahren.
Von dort kann dann Richtung Innenstadt, Eppelheim oder Kirchheim gefahren werden. Die Straßenbahnlinie nach Kirchheim wird zurzeit gebaut. Die Straßenbahnlinie 2 wird Ende der Eppelheimer Straße über die so genannte Grüne Meile in die Bahnstadt verlegt. Zudem ist eine Verbindung zwischen der Straßenbahnlinie 2 und der neuen Straßenbahn nach Kirchheim mit Halteplatz am südlichen Bahnhofsvorplatz vorgesehen. Die Linienführungen sollen in einem Zeitraum von 10 Jahren realisiert werden.
“Attraktiver Nahverkehr lohnt sich”, so das Credo von Stadträtin Spinnler, die auf den Wunsch nach einer durchgehenden Linie 2 bis Schwetzingen verwies.

Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede musste Frau Spinnler noch etliche Informationsfragen beantworten. Die anschließende Debatte gipfelte in der Forderung nach einer umfassenden Heidelberger Informationsveranstaltung für die Umlandgemeinden. Stadträtin Spinnler sagte zu, sich dafür in den zuständigen Gremien zu verwenden.

ho

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