“Nachdem die Ausgleichfläche im Raingewann als Bestandteil des genehmigten Bebauungsplans Bruchhäuser Weg unanfechtbare Rechtsgültigkeit erhalten hat, geht das übliche Geplänkel gegen Ausgleichflächen oder den Naturschutz los. Vorgeschobene Argumente machen deutlich, dass manchem die ganze Richtung nicht passt”.

Dieses Resümee zog Gemeinderat Ulf- Udo Hohl in seinem Bericht über die letzte Gemeinderatssitzung während der wöchentlichen Montagsrunde der Grünen Liste Plankstadt (GLP) im Gasthaus Engel.

Gemeinderat Ulf-Udo Hohl fand es ermutigend, dass Bürgermeister Schmitt mit der Vorlage zur Ausgleichfläche eindeutig Position bezogen habe, nämlich die Ausgleichfläche an eine Fachfirma zur Bearbeitung zu vergeben.
Für Irritation habe er aber dann gesorgt, als er sich bei der entscheidenden Abstimmung der Stimme enthalten habe. Diese überzogene Rücksichtnahme auf CDU- und Teile der SPD-Fraktion werde sich nicht auszahlen, zumal diese Ablehnungsfront im Gemeinderat wegen der Rechtslage auf verlorenem Posten stehe. Die Ausgleichfläche im Raingewann ist Teil des Bebauungsplans Bruchhäuser Weg und als solche unanfechtbar: Ohne gesetzlich vorgeschriebene Ausgleichfläche kein Baugebiet. Spätestens bis Ende 2008 müsse die Maßnahme umgesetzt sein.

GLP und NABU würden alles daran setzen, dass die Ausgleichsfläche ohne wenn und aber umgesetzt werde. Die GLP gehe davon aus, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe im Sinne der Vorlage klare Kante zeige. Obwohl das verbale Getümmel anfänglich etwas unübersichtlich gewesen sei, wurde klar, dass die Schutzwürdigkeit der Zauneidechse zum Stein des Anstoßes wurde: “Fünf Sterne De-luxe-Unterkunft für Eidechsen” höhnte es aus der CDU.

Das Zusammenspiel zwischen einem lokalen Bauernführer (CDU) und einem angeblichen professoralen Premium Ökologen (SPD) habe bei ihm ein Déjà-vu-Erlebnis ausgelöst. Die gleichen Kämpen hätten sich schon bei der Debatte über die Schutzwürdigkeit des Körnerbocks im Baugebiet die Bälle zugeworfen, betonte Gemeinderat Hohl. Beide Akteure hätten nunmehr bei der Gemeinderatsitzung erneut mit verteilten Rollen das gleiche Spektakel aufgeführt. Der eine fühlt sich bei der Auswahl bestimmter Pflanzen und Geländemodellierungen nicht informiert, der andere singt das Klagelied vom wertvollen Ackerboden, der zweckentfremdet werde.
Die hiesige Landwirtschaft habe erhebliche Verluste an landwirtschaftlich genutzter Fläche vor allem durch den Straßenbau hinnehmen müssen. Die 7000 qm Ausgleichfläche für das Baugebiet Bruchhäuser Weg stünden aber in keinem Verhältnis zu den nahezu 53 Hektar Landverlusten, welche die Landwirtschaft bisher vor allem durch den Straßenbau verloren habe. Als Mitglied der Landwirtschaftskommission, die für die Vergabe der gemeindeeigenen Pachtflächen zuständig ist, wisse er wie die Landverluste den Bauern unter den Nägeln brennen. Er habe sich deshalb immer für ein Bündnis von Landwirten und Naturschutz stark gemacht. Was woanders gut funktioniere und die Schlagkraft des Bündnisses erhöhe, werde in Plankstadt gezielt madig gemacht.

Stefan Klein pflichtete dem bei und verwies darauf, dass für die Verluste bester Böden gerade nicht der Naturschutzbund verantwortlich zu machen sei, da sich dieser ja gegen landverschlingende Monsterprojekte wie die B 535 gewandt hatte. Während andere Fraktionen wie CDU und SPD im Gemeinderat für die vierspurige Stadtautobahn B 535 stimmten, hätten GLP und NABU einen lang anhaltenden Kampf gegen den Bau geführt. Die Plankstädter Flur befinde sich durch die Arbeit der hiesigen Landwirte in einem optisch ansprechenden Zustand. Die verbliebene Flur sei als Naherholungsgebiet auch ein Standortfaktor der Gemeinde. Die GLP werde alles daran setzen, dass viele Betriebe, im Haupt- und Nebenerwerb, diese Fläche bewirtschaften. Dies sei auf lokaler Ebene nur möglich, wenn die Produktionsflächen nicht weiter durch Landverbrauch eingeengt würden. Klein verwies auf die zunehmende Bedeutung der Ackerflächen, um eine wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung zu versorgen. Ein weiterer Flächenfraß sei nicht mehr zu verantworten. Die GLP werde deshalb auch die in Gang gekommene Flurbereinigung mit dem umfangreichen Wegebau sehr aufmerksam verfolgen.

ho

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