Komplette GLP-Liste zur Kommunalwahl 2004 angekündigt
War der Morgen noch wolkenverhangen, so zeigten sich immer mehr Wolkenlücken und am frühen Nachmittag sorgte die Sonne für angenehme Temperaturen und ließ das herausgeputzte Festgelände um die Grillhütte erstrahlen.
Während am Nachmittag nur spärlicher Besuch zu verzeichnen war, füllte sich das Terrain gegen Abend immer mehr. Eine gute Stimmung verbreitete sich und hielt bis zum Ende des Festes an. Selbst einige Regengüsse konnten der Fröhlichkeit keinen Abbruch tun.
Besonders ins Auge stachen, die an einer Wäscheleine aufgehängten 45 Exponate, welche die Aktivitäten der GLP von 1983 bis heute dokumentierten. Diese Reproduktionen fanden großes Interesse bei den Besuchern.
Mit einer Festansprache eröffnete Gemeinderat Ulf-Udo Hohl offiziell die Veranstaltung und freute sich unter den Gästen Stadtrat Michael Behr aus Hockenheim und Stadträtin Irmtraud Spinnler aus Heidelberg begrüßen zu können. Bereits am frühen Nachmittag war SPD Fraktionsvorsitzender Dieter Schneider (SPD) mit Gattin zu einer Stippvisite vorbeigekommen. Hohl bezeichnete 20 Jahre GLP als ein Glücksmoment für diejenigen, die seit 1983 dabei oder später hinzugestoßen seien. Dieser lange Zeitraum müsse um so mehr gewürdigt werden, als die Gegner aus allen Lagern der GLP nur eine kurze Lebensdauer prophezeiten. In diesem politischen Klima sei es nicht einfach gewesen sich zu behaupten, “aber wir haben es geschafft,” betonte Hohl. Er rief die Gründung der GLP in Erinnerung, die am 29.4.1983 im Keglerraum der Mehrzweckhalle erfolgte. Die Gründung eines grünen Ortsvereins wurde mit großer Mehrheit verworfen und stattdessen ein autonomer Vereinsstatus angestrebt. Tagungslokal war damals das Gasthaus “Roter Schneider” jetzt Metzgerei Wettstein. Die offizielle Gründung mit Verabschiedung einer Satzung erfolgte am 5.12.1983 im Gasthaus “Holzkistel” Brühler Weg. Beide Lokale sind heute verschwunden. Weitere Vereinslokale waren die “Feldwanz”, das Gasthaus Adler unter der Regie der Familie Schmidt, die alte Vereinsgaststätte der Kleintierzüchter und seit mehreren Jahren das Gasthaus zum Engel, wo sich die GLP wohlfühle und gut versorgt sei. Seit 20 Jahren tage die GLP nahezu uneingeschränkt wöchentlich und zwar jeweils montags.
Bei den Diskussionen, die zur Gründung führten, wurde die GLP von Irmtraud Spinnler von der damaligen Grünen Liste Heidelberg heute Stadträtin der GAL HD sowie Rudi Brenzinger, ehemaliger Gemeinderat der Grünen Liste Brühl, beraten und unterstützt.
Das damalige Regionalmagazin rund-um schrieb über die Gründung der GLP: “Die Schwerpunkte der kommunalpolitischen Arbeit werden die Verkehrs- und Umweltprobleme, sowie Fragen der Ortskernsanierung und des sozialen und kulturellen Zustands der Gemeinde sein.” ( rund-um 1 /84 ). Diese klassischen Politikfelder bestimmen auch heute noch die Kommunalpolitik der GLP. Der Redner nannte besonders die Auseinandersetzung um die Autobahn B 535, welche die Politik der GLP seit 20 Jahren beschäftige. Die Zeitzeloch-Feste hätten den Widerstand gegen dieses Wahnsinnsprojekt zum Ausdruck gebracht. Am 25. Sept. 2003 werde vor dem Verwaltungsgerichtshof ( VGH ) über die Feststellungsklage, ob der Planfeststellungsbeschluß verfallen ist, verhandelt. Er hoffe, auf ein günstiges Urteil.
Ziel der Gründung 1983 war es vor allem, 1984 für den Gemeinderat zu kandidieren und dort vertreten zu sein. Bei allem Elan und politischen Idealismus, der sich aus den Bewegungen der damaligen Zeit speiste, sei dies ein Wagnis gewesen, das sich dann aber mit einem Sitz im Gemeinderat auszahlte. Ihre Feuertaufe habe die GLP noch kurz vor ihrer offiziellen Gründung in der heftigen Debatte in Öffentlichkeit und Gemeinderat über ihre Teilnahme beim 2. Plankstädter Straßenfest 1983 erhalten. Starke Kräfte wollten eine Teilnahme verhindern. Mit einem gelungenen Stand und einem alternativen Kulturprogramm habe die GLP ein großes Echo ausgelöst.
Die ganz große Rathausallianz habe danach auch weiterhin der GLP unisono das Leben schwer gemacht. Die GLP habe Kurs gehalten und 1994 ein 2. Mandat erzielt. Sie wurde Fraktion, bekam damit die formelle Gleichstellung, die sie sich aber zuvor schon materiell vor Gericht erstritten hatte. Danach wurden punktuelle Bündnisse in einigen Bereichen vor allem mit der SPD möglich. Als Resümee dieser Zeit hielt Gemeinderat Hohl fest: “Die GLP hat einiges bewegt und Impulse für andere gegeben. Viele unserer Vorschläge wurden vom politischen Gegner recycelt oder verwaltungsneutral umgesetzt. Die GLP ist nicht der Wurmfortsatz oder Mehrheitsbeschaffer einer großen Fraktion wie andere, sondern hat sich ein unverwechselbares Profil in der Gemeinde erkämpft, indem sie nachvollziehbare Alternativen in die kommunalpolitische Debatte eingebracht hat.”
Das Verhältnis zur Partei B 90/ Grüne / Kreisverband Hardt lasse sich seit der Gründung der GLP mit kritischer Solidarität umschreiben. Auf dieser Grundlage wurden die Landtags- und Bundestagswahlen mitgetragen und unterstützt.
2004 stehen Kommunalwahlen in Baden-Württemberg an. Die GLP beabsichtigt mit einer kompletten Liste anzutreten und strebt ein 2. Mandat an.
Hohl sah sich zum Schluß seiner Rede anläßlich der 20 Jahre GLP sowie der anstehenden Kommunal- und Kreistagswahl am 13. Juni 2004 ermuntert auch einige Streiflichter auf die große Politik zu setzen: “Der jetzige Zustand der Koalition in Berlin macht uns Probleme, weil wir seit der Kommunalwahl 1999 wissen, daß die Bundespolitik auch bei Kommunalwahlen gewaltig durchschlägt. Für die GLP kann dies nur bedeuten, selbstbewußt aufzutreten und unsere alternative, aber immer nachvollziehbare Kommunalpolitik in den Mittelpunkt zu rücken.”
Was die Gemeindefinanzen betreffe, so trete die GLP klar für die Erhaltung der Gewerbe-steuer als genuine Kommunalsteuer ein. Hohl forderte deshalb, die Anteile von Land und Bund an dieser Steuer drastisch zu reduzieren.
Gemäß dem Motto der GLP “ökologisch und sozial” könnten die Auswirkungen der sozialen Abrißbirne in der BRD nicht mitgetragen werden.
Die GLP erwarte hier Korrekturen von B 90 / Grüne. Hohl sprach die Hoffnung aus, daß sich die Bundesregierung nicht auf außenpolitische Abenteuer einlasse, um den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der USA gegen den Irak nachträglich zu legitimieren. Die agressiven Machtgelüste des US Imperiums seien nur zu bremsen, wenn der US amerikanische Blutzoll hoch sei und die finanziellen Kosten aus dem Ruder liefen. Eine Beteiligung deutscher Truppen in einem NATO Kontingent im Irak hätte große Auswirkungen auf den Ausgang der anstehenden Kommunalwahlen 2004 in mehreren Bundesländern.
Hohl zitierte aus dem Regionalmagazin rund-um, in dem der Verfasser 1983 die Hoffnung aussprach “daß das artspezifisch noch nicht fixierte Pflänzchen GLP nicht als blaue Blume endet, sondern ein strammer Kaktus mit roten Blüten wird.” Hohl stellte fest, daß diese Hoffnungen eingelöst wurden und forderte die Anwesenden auf, die GLP in vielfältiger Hinsicht zu unterstützen.
Er beendete seinen Rede mit dem Hinweis auf das Lied vom Kleinen Grünen Kaktus, das gelegentlich bei GLP-Festivitäten abgespielt wird und fügte eine Strophe hinzu: “Ein kleiner grüner Kaktus, der sticht so manches mal, die Folgen sind mal mäßig, das andere Mal fatal.”
In ihrem launig politischen Beitrag hatte Vorstandsfrau Sigrid Schüller für das Geburtstagskind GLP drei Wünsche parat, die sie an Bürgermeister und Gemeinde richtete.
Gemeinderäte von Plankstadt erhielten während der stundenlangen Sitzungen keine Getränke. Dabei zögen sich diese Sitzungen mit dem öffentlichen und nicht-öffentlichen Teil z.T. mehrere Stunden hin. Nun wisse jeder, wie wichtig das Trinken für die Gesundheit sei. Flüssigkeitsmangel schwäche das Leistungsvermögen und führe unweigerlich zur Austrocknung. Sie meine, dehydrierte Gemeinderäte seinen nicht in der Lage richtungsweisende Entscheidungen für die Gemeinde Plankstadt zu treffen, und forderte deshalb, gebt den Gemeinderäten während den Gemeinderatssitzungen etwas zu trinken. Den Gemeinderat der GLP, Ulf-Udo Hohl, der sich seit fast 14 Jahren diesen trockenen Sitzungen hingebe, wolle sie heute selbst versorgen. Jetzt nach der Sommerpause benötige er wieder viel Energie und Flüssigkeit für die Gemeinderatssitzungen. Sie überreichte ihm einen Powerdrink, der Wirkung verspreche: “Wenn Du Dich total forderst, hält es Dich frisch, ersetzt die verlorene Flüssigkeit und gibt dir alles, was Du brauchst, um durchzuhalten und volle Leistung zu bringen.”
In der Gemeinde Plankstadt würden jedes Jahr verschiedene Personen aus dem öffentlichen Leben und dem Bereich des Sportes geehrt. Damit würdige man die Verdienste der ehrenamtlich Tätigen. Was fehle sei ein Preis für praktizierte deutsch – französische Freundschaft. Erste Anwärter auf einen solchen Preis seien die GLP-Mitglieder Ulrike und Bernd Schmid-Auffarth, die seit mind. 4 Jahren jeden Sommer einen oder mehrere französische Gäste aus Castelnau le Lez, der französischen Partnerstadt von Plankstadt, beherbergen würden. Vor allem seien es Schüler oder Studenten, die in den Sommerferien in Plankstadt einen mehrwöchigen Ferienjob annehmen würden.
In der Gemeinde Plankstadt würden alle Vereine – von Sportvereinen bis zu den Gesangsvereinen – Vereinsheime fordern. Die GLP möchte sich dieser Forderung ebenfalls anschließen und auch ein Vereinsheim ihr eigen nennen: “Wir fordern den Wasserturm als Vereinsheim und wünschen uns deshalb von Bürgermeister Huckele, übergeben Sie uns die Schlüssel für den Wasserturm.” Die GLP habe bereits viel Arbeit in die Innenrenovierung investiert und erhebe deshalb den legitimen Anspruch auf den Wasserturm als Vereinsheim. Die GLP verpflichte sich im Gegenzug, den Wasserturm jeweils am Tag des Denkmals zu öffnen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In ihren Grußworten verwiesen Stadtrat Behr und Stadträtin Spinnler auf die gemeinsamen Wurzeln der 1980 gegründeten Grünen Listen Hockenheim und Heidelberg mit der GLP. Als Gastgeschenk überreichte Stadtrat Behr einen mehrköpfigen Kaktus, der die plurale Führung der GLP symbolisieren soll, eine Klingel für die Vorstandsfrau Sigrid Schüller, damit sich diese noch besser Gehör verschaffen kann, sowie eine Einladung zum gemeinsamen Essen auf dem Johanneshof.
Irmtraud Spinnler gratulierte ebenfalls, übergab einen großen rot blühenden Kaktus und versprach die Hilfe der Heidelberger GAL Fraktion bei dem gemeinsamen Ziel die Straßenbahnlinie nach Plankstadt zu verlängern.
Danach spielte die Band “Boris Reiser & friends” mit eigenen und gängigen cover songs auf und fand ein dankbares Publikum. Ein Höhepunkt war dabei der von Papa Reiser gestiftete fetzige GLP Blues.
ho