Peter Hastetter-Breunig referierte über Brühler Hilfe für Dourtenga in Burkina Faso

Zur Veranstaltung: “Praktische Hilfe in Afrika – Hoffnung oder Illusion?” hatte die Grüne Liste Plankstadt (GLP) ins Nebenzimmer des Gasthof “Adler – le Pacific” geladen. In einem umfangreichen und anschaulichen Dia Vortrag berichtete Peter Hastetter-Breunig über die Städtepartnerschaft Brühl und Dourtenga in Burkina Faso. In seiner Begrüssung erinnerte GLP Vorstandsmitglied Bernd Schmitt-Auffarth an zurückliegende “Dritte Welt Projekte” der GLP, an die wieder angeknüpft werden sollte. Peter Hastetter-Breunig, Inhaber des Buchladens “Bücherinsel” in Brühl und Mitglied im dortigen Förderverein “Dritte Welt”, informierte zuerst über Land und Leute.

Burkina Faso – “Land der Unbestechlichen” war, unter der Bezeichnung Obervolta, Teil der französischen Kolonie Westafrika. 1960 wurde es in die Unabhängigkeit entlassen.
Die Elite ist französisch geprägt, französisch ist auch die Amts- und Verständigungssprache in einem Land das von 100 verschiedenen Stämmen mit unterschiedlichen Sprachen bewohnt wird. Moslems, Christen unterschiedlicher Konfession und Anhänger von Stammesreligionen leben ohne Spannungen zusammen.
Burkina Faso befindet sich wegen seiner geographisch ungünstigen Binnenlage und nur geringen hochwertigen Rohstoffen im toten Winkel des Investitionsinteresses.
Die defizitäre Handelsbilanz und die Anbindung an den französischen Franc führen zu einer starken finanziellen Abhängigkeit von Frankreich. Das Land ist mit 1,3 Milliarden Dollar verschuldet. Der Wirtschaftsverkehr wird über den Flughafen in der Hauptstadt Quagadougou, vornehmlich aber über eine Eisenbahnverbindung in die Elfenbeinküste oder über den Hafen Lome in Togo abgewickelt.
Das Land von der Grösse der alten Bundesrepublik, das größtenteils aus Trockensavanne besteht, streift im Norden die Sahelzone und im Süden den tropischen Äquatorialgürtel. 11 Millionen Menschen bewohnen Burkina Faso, allein eine Million konzentrieren sich mit steigender Tendenz in der Hauptstadt Quagadougou. Der Mangel an Arbeit zwingt viele Bewohner dazu in der Elfenbeinküste nach Arbeit zu suchen. 20% der Bevölkerung halten sich dauerhaft im Ausland auf.
Das Vieh ist wie in vielen Gebieten Afrikas Ausdruck für Wohlstand und Status, der Boden überweidet und ausgelaugt ist. Die Energieversorgung wird durch den Einsatz von Holz sichergestellt, sodaß eine starke Abholzung die ökologischen Defizite noch verstärkt.
Mit einem Militärputsch wurde 1983 versucht, die Korruption zu begrenzen und durch Alphabetisierungs- und Aufforstungskampagnien die wirtschaftlichen Grundlagen zu verbessern. 82% der Bevölkerung sind Analphabeten. Trotz traditioneller Widerstände halten diese Kampagnen an.

Die Partnerschaft zwischen Brühl und Dourtenga, das 200km südöstlich von Quagadougou liegt, wurde vom Förderkreis “Dritte Welt” in Brühl initiiert. Vorbild war dabei die Stadt Ladenburg, die seit längerer Zeit eine Verbindung mit der Stadt Garango in Burkina Faso eingegangen war. Nach einem positiv verlaufenen Besuch in dem 12000 Einwohner zählenden Dourtenga wurde ein erfolgreiches Brunnen- und Wasserpumpenprogramm in die Wege geleitet. Unterstützung erhielt der Förderkreis seit 1997 durch die Gemeinde Brühl, was Anfang 1999 mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch Bürgermeister Göck in Dourtenga endete.

Mit aussagekräftigen Dias, die bei diesem Besuch im Februar 1999 entstanden unterstrich Hastetter-Breunig die handfeste Hilfe des Brühler Förderkreises. Unterstützt wurden Projekte beim Brunnenbau und der Versorgung mit Pumpen. Durch Schulpatenschaften werden zudem die Kinder von Dourtenga mit Schreibmaterial versorgt und in der Schule verkostet. Der Referent war selbst Mitglied der Brühler Delegation und verstand es auf sämtliche Fragen sehr anschaulich zu antworten. Landschafts- und Ortsaufnahmen wechselten ab mit Tanzszenen beim offiziellen Empfang durch Präfekt und Stammesfürsten unter dem Palaverbaum. Bilder aus dem Alltag der Menschen folgten auf die Übergabe eines Medikamenten-Kühlschranks für die Sanitätsstation. 
Ein ehrgeiziges Projekt ist “Licht für Dourtenga”. Mittels Solarkraft sollen die Lehrer, die Sanitäter, Hebammen und der Präfekt Solarstrom erhalten, da jegliche Stromversorgung fehlt. Erste Anfänge sind gemacht und sollen ausgebaut werden.

An die mit viel Beifall aufgenommene Dia-Schau schloß sich eine Diskussion an, in der neben viel Anerkennung und Zustimmung auch einige kritische Stimmen zu vernehmen waren. Letztere sprachen vom humanitären Tropfen auf den heißen Stein. Die Beschenkten hingen dauerhaft am Tropf, weil sie auch langfristig nicht die Mittel hätten, um sich selbst zu helfen.

Ho

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