“Zersiedelt und eingeschnürt” MdB Kr. Köster-Loßack (Bündnis90/Grüne) fordert Verkehrswende
Andre Baumann vom Naturschutzbund (NABU) begrüßte die Bundestagsabgeordnete Dr. Angelika Köster-Loßack (Bildmitte), namens des “Aktionsbündnisses gegen die B 535”, vor den Toren des Hirschackers an der Kreuzung der geplanten B 535 mit der Rheintalbahn. Er überreichte dort der Abgeordneten eine mit zahlreichen Unterschriften versehene Petition, die an den Petitionsausschuß des Deutschen Bundestages gerichtet ist.
Das “Aktionsbündnis gegen die B 535” weist in dem Papier darauf hin, daß die geplante B 535 in einem durchschnittlichen Abstand von fünf Kilometern zur Bundesautobahn 656 Heidelberg-Mannheim verläuft. Dies entspreche genau den Kriterien des Bundesministeriums für Verkahr, um eine Bundesstraße abzustufen. Der Raum um Schwetzingen sei durch ein Netz von Autobahnen, Bundesfern- und Landstraßen für den regionalen und überregionalen Verkehr außerordentlich gut erschlossen. Ein zusätzlicher Bedarf an Straßen, die wie die B 535 in erster Linie dem weitläufigen Verkehr dienen sollen, bestehen nicht.
In seiner Begrüßung ging Baumann auch auf die “wahltaktische Stimmungsmache” ein, wie sie von den Befürwortern der B 535 mit dem Bahnübergang Friedrichsfelder Landstraße im Hirschacker betrieben werde. Die Deutsche Bahn AG plane auf der gesamten Strecke der Rheintalbahn zwischen Mannheim und Karlsruhe höhengleiche Bahnübergänge durch Unterführungen zu ersetzen. Diese Maßnahme als “ersten Spatenstich” der B 535 zu bezeichnen fordere den mündigen Bürger heraus.
Sämtliche geplanten Gewerbegebiete in Schwetzingen seien auf die B 535 ausgerichtet. Diese ungezügelte gewerbliche Ansiedlungspolitik werde die Verkehrsprobleme vor allem im Hirschacker weiter verschärfen. Welche Auswirkungen eine solche Politik zeitigte, zeige das Verkehrsaufkommen bei “Möbel-Walther”.
Den eindringlichen Ausführungen schloß sich eine Begehung des ehemaligen Rangiergeländes am Rande des Naturschutzgebiets “Hirschacker/Dossenwald” an. Dabei wurde darauf hingewiesen, daß die dortige einzigartige Tier- und Pflanzenwelt nur zu erhalten sei, wenn der Bau der B 535 unterbleiben würde.
Die Bundestagsabgeordnete Köster-Loßack zeigte sich betroffen über die Zersiedlung des Hirschackers und das schon bestehende “Straßenkorsett”, das durch die geplante B535 noch enger geschnürt würde. Die B 535 würde den “drangsalierten Bewohnern” noch weniger Luft zum Atmen lassen und die Wohnqualität weiter verschlechtern. Die Abgeordete unterstrich deshalb die Notwendigkeit, nach einem Regierungswechsel, eine Verkehrswende einzuleiten.
Die Begehung endete an der Düne “Lange Sandäcker” (Eichenbuckel), eine der ökologisch wertvollsten Binnendünen Baden-Württembergs. Andre Baumann betonte, daß der “Eichenbuckel” zwar im wesentlichen erhalten bleiben würde, daß er jedoch von der geplanten B 535 durch Asphalt und Beton völlig isoliert und abgeschnitten würde.
Angelika Köster-Loßack bedankte sich für die sachkundige Führung und versprach die Petition Anfang September persönlich in Bonn zu übergeben. Die Vertreter des “Aktionsbündnisses gegen die B 535” äußerten die Hoffnung, daß nach einem Regierungswechel in Bonn die Tetition umgesetzt werden könne und die B 535 ersatzlos aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden.
uhl
Lesen Sie den Wortlaut der Petition (Rückstufung B535)