NABU und BUND: Landesregierung muss Agrarwirtschaft neu ausrichten
“Jetzt muss die Landesregierung die Weichen für die Zukunft richtig stellen und den Ökolandbau in Baden-Württemberg endlich fördern”, fordert Stefan Rösler, NABU-Landesvorsitzender. “Gleichzeitig müssen Schwachstellen in der konventionellen Landwirtschaft ausgemerzt werden. Nur so können die Verbraucher vor Rinderwahnsinn geschützt werden”, ergänzt Michael Spielmann, BUND-Landesgeschäftsführer. Aus Sicht von NABU und BUND ist der Ökolandbau der wirksamste Schutz vor BSE. Der bekannte Übertragungsweg über die Verfütterung von Tiermehl ist für den Bioanbau ausgeschlossen. Die Verfütterung von Tiermehl ist tabu. Auch die Zugabe von Antibiotika und Leistungsförderer im Futter sind verboten. Ökolandwirte wirtschaften in natürlichen Kreisläufen. Sie sagen nein zu Kunstdünger und Massentierhaltung.
“Die Verbraucher profitieren vom Ökolandbau: Sie bekommen gesunde Nahrungsmittel und Biobauern schonen unsere Lebensgrundlagen. Wasser und Boden werden chemiefrei gehalten”, sagt Rösler. Zudem schaffe der ökologische Landbau weitere Arbeitsplätze und stoße nur knapp die Hälfte umweltschädlicher Schadstoffe aus wie der konventionelle Landbau. Die Verbraucher sollten ihren Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion geltend machen und Politik mit dem Einkaufskorb betreiben, sich für eine Neuordnung in der Agrarwirtschaft, damit für Öko-Produkte entscheiden.
“Anstatt auf Gütesiegel zu setzen, die keine sind, sollte das Land den Absatz von Öko-Produkten unterstützen”, sagt Rösler. Rinder, die nach Kriterien des Herkunfts- und Qualitätszeichen (HQZ) Baden-Württemberg gehalten werden, sind BSE-gefährdet. Denn Betriebe, die nach HQZ-Kriterien wirtschaften, durften bislang Kraftfutter, das risikoreiches Tiermehl enthält, an ihre Rinder verfüttern. Deshalb fordern NABU und BUND die längst fällige Ökologisierung des HQZ.
Bislang hat die Landesregierung den Ökolandbau lediglich mit dem Marktenlastungs- und Kulturlandschaftsprogramm (MEKA) gefördert. Dieses Instrument hat aus Sicht des NABU versagt. Beispielsweise bekommen etwa Landwirte, unabhängig davon, ob sie Pestizide und chemische Düngemittel verwenden, gleich viel Geld. “So schafft man keine Anreize”, sagt Rösler. “600 Mark für Ackerland und 450 Mark für Grünland pro Hektar und Jahr an Unter-stützung für konventionelle Landwirte, die auf Bioanbau umstellen, wären ein guter Anfang”, rechnet Rösler vor. Neben der finanziellen Unterstützung erwartet der NABU von der Landesregierung, dass sie eine Vorreiterrolle übernimmt und einen Kantinenerlass für staatliche Großküchen verabschiedet. Dieser soll vorschreiben, dass künftig bevorzugt Öko-Produkte aus der Region eingekauft werden.
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