Die GLP hat ihre lange Tradition der wöchentlichen Treffen auch in den harten Corona-Zeiten nicht aufgegeben – nun virtuell per Videokonferenz. Im Dezember war das Thema die Nahwärme- bzw. Fernwärmeversorgung der Wohnungen im Antoniusquartier.

Die Fa. Diringer und Scheidel (D+S) möchte die Mehrfamilienhäuser im Antoniusquartier an das Fernwärmenetz des Großkraftwerks Mannheim anschließen. Die GLP lehnte dies in der letzten Gemeinderatssitzung ab und forderte stattdessen den Aufbau eines eigenen Nahversorgungsnetzes mit einer gemeindeeigenen Pellet- oder Holzhackschnitzelanlage, wie in ursprünglichen Plänen vorgesehen.

GR Dipl.-Ing. Knut Doll, der auf jahrelange Erfahrung im Kraftwerksbau als Ingenieur zurückblicken kann, erläuterte nochmals seine Position: Generell sei ein Kohlekraftwerk die schmutzigste Variante Energie zu gewinnen.

Der Wirkungsgrad zur Stromerzeugung liege stets unter 50 %. Die hierbei entstehende Wärme kann nicht einfach für Fernwärme nutzbar gemacht werden. Für eine stabile Versorgung des Fernwärmenetzes bedarf es einer eigenen Produktion an Wärme. Daher verbrennt ein Kraftwerksbetreiber dann zwei Einheiten von importierter Kohle, um einen Teil Strom und einen weiteren Teil Wärme zu gewinnen. Dies führt dann rechnerisch zu unwesentlich höheren Wirkungsgraden.

Auch ziehe er den „grünen“ Anteil der Fernwärme aus Müllverbrennung in Zweifel. Hierfür braucht es immer einen hohen Anteil an fossilen Brennstoffen (Öl oder Gas), um eine Müllverbrennung zu betreiben.

Zudem, so Knut Doll, „sind ja noch die alte Blöcke des GKM in Betrieb, die auch Fernwärme erzeugen. Da liegen die Wirkungsgrade für die Wärme- und Stromerzeugung bei 30- 40%!“ Im Vergleich zu den Wirkungsgraden einer Pelletheizung oder Hackschnitzelanlage (85-95%) liegen dazwischen Welten. Auch Gasheizungen (Biogas) liegen bei 96% Wirkungsgrad und darüber. Es gehe nicht darum zu verhindern, dass die Mehrfamilienhäuser im Antoniusquartier an ein Nahversorgungsnetz angeschlossen werden, sondern an eines, dass nicht durch CO2 emittierende und ineffiziente Steinkohle betrieben wird.

GR Thomas Burger sagte, dass es enttäuschend sei, wie wenig die anderen Fraktionen aus der Klimakrise gelernt hätten. Bei der Plankstädter Liste war nachvollziehbare Kritik an der Fernwärme zu vernehmen, aber das habe leider nicht zu einer richtungsweisenden Entscheidung gereicht.

GR Ulrike Auffarth zeigte sich erstaunt darüber, wie voreilig Herr BM Drescher die Stellungnahme der GLP als „ideologisch“ bezeichnete und damit versuchte sie abzuwerten. Die GLP sieht jedoch einen krassen Widerspruch, wenn man richtigerweise den Ausstieg aus CO2-Erzeugung und Kohleverbrennung verfolge, dann aber Fernwärme aus Steinkohle beziehen möchte. Wenn es „ideologisch“ ist für Umwelt und lebenswerte Zukunft zu sein und zu agieren, dann sind wir das gerne.

Vom GR Viviane Reize kam noch der Einwurf, dass zeige wohl, dass der BM und die Verwaltung mehr auf einfache und schnelle Lösung aus seien, als auf eine saubere und nachhaltige Energieversorgung in der Hand der Gemeinde. Sie finde es interessant, wie schnell man D+S aus der Verantwortung entlassen habe und nicht gesehen hat, welche ursprüngliche Absichten die Gemeinde damit aufgegeben hat bzw. es nicht geschafften hat, ein eigenes Nahwärme-Netz zu planen.

Knut Doll

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