Auf der letzten Montagsrunde der GLP im Gasthaus “Engel” berichtete Gemeindrat Ulf-Udo Hohl über einen Besuch beim Städtischen Verkehrsbetrieb ( SVE ) in Eßlingen.
Eingeladen hatte dazu die Grün- Alternative Liste Schwetzingen ( GAL ), die, im Rahmen ihrer Studie “Nahverkehr unter Strom”, Kontakte mit dem SVE geknüpft hatte. Ziel der Fahrt war es das dortige ÖPNV System und den praktischen Einsatz von Oberleitungsbussen kennenzulernen. Neben Gemeinderat Hohl nahm aus Plankstadt Klaus Lehmann vom BUND Rhein-Neckar teil.
Begrüßt wurde die Gruppe durch Finanzbürgermeister Schiebel, dem politischen Chef der Verkehrsbetriebe, Betriebsleiter Veith, Werksleiter Obenland und Dipl. Ing. Stiller von Dornier System Consult.

Dipl. Ing. Stiller erklärte während einer Testfahrt mit einem Duo-Bus die Entstehung und den Betrieb des Duo-Bus Systems. Die Entwicklung und Erprobung dieses Systems, das Elektro- und Dieselantrieb verbindet, wurde seit 1975 vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert. Das eigentliche Förderprogramm war auf 18 Jahre ausgelegt und endete 1997. Der Eßlinger Verkehrsbetrieb arbeitete dabei mit den Firmen AEG, Dornier und Mercedes-Benz zusammen. Das Planfeststellungverfahren und der Bau der Strecken lagen in den Händen von Dornier unter Leitung Dipl. Ing. Stiller.
Mit dem Duo-Bus wurde ein Fahrzeugtyp entwickelt, der zu dem elektrischen Antrieb noch einen leistungsstarken Dieselmotor erhielt. Für Stiller liegt der Vorteil in einer flexiblen Linienführung und unbeeinträchtigten Betriebsbereitschaft bei Stromausfall.
Betriebsleiter Veith habe erläutert, daß der Duo-Bus auch heute noch das Rückgrat der SVE ausmache. Der reine O-Bus werde vor allem in verkehrlich stark belasteten Bereichen von Eßlingen eingesetzt. Hinzu kommt, daß der SVE nur für 50% des Eßlinger ÖPNV zuständig ist. Die andere Hälfte wird von 2 privaten Verkehrsunternehmen betrieben, die nur Dieselbusse einsetzen. Sämtliche Eßlinger Verkehrsunternehmen sind Teil des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart ( VVS ).

Der Vorteil des O-Busses ist sein abgasfreier und lärmarmer Betrieb: “Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht als der Duo-Bus während der Fahrt von Diesel- auf Strombetrieb umstellte”, betonte Hohl. Der Lärm sei wie weggeblasen gewesen und er habe die ruhige Busfahrt genossen. Beim Wechsel des Antriebs müsse das Fahrzeug kurz anhalten und den Trichter ein- oder ausfahren. Veith habe darauf hingewiesen , daß der umweltfreundliche O-Bus diese Funktion besonders bei zu großer Busdichte optimal entfalte. Den Fahrkomfort einer Straßenbahn könne der O-Bus zwar nicht erreichen, er könne diese aber dort gut ersetzen, wo sich eine Straßenbahnlinie betriebswirtschaftlich nicht rechne. Die Kosten für einen Duo-Bus belaufen sich auf 1,5 für einen O – Bus auf eine Million DM.
Veith habe bedauert, daß sich im Laufe der Zeit immer mehr Gemeinden in Deutschland vom Oberleitungsbus verabschiedet hätten. Von ursprünglich 60 Gemeinden sind nur noch Eßlingen, Solingen und Eberswalde übriggeblieben. Dagegen habe das System in anderen Ländern eine Renaissance erlebt. Besonders in Zürich sei durch die Kombination von Straßenbahnen , Duo- und O-Bussen ein äußerst leistungsfähiges ÖPNV Netz entstanden. Ein ähnliches System konnte sich der Eßlinger Betriebsleiter auch für den Rhein-Neckar Kreis gut vorstellen.

Nach dem Ende der Sonderfahrt, die auch eine Besichtigung des Betriebshofs mit einschloß, baten die freundlichen Gastgeber zu Tisch ins Clubhaus der SG Eintracht Sirnau/ Eßlingen. Ein intensiver Gedankenaustausch verband sich mit einer aufgelockerten Konversation bei der die Eßlinger ihren Gästen jegliche Unterstützung anboten.
Ein Rundgang durch die weitgehend geschlossene, mittelalterliche Altstadt der früheren freien Reichsstadt Eßlingen beschloß das umfangreiche Programm.
In der anschließenden Diskussion wurde darauf hingewiesen, daß sich O-Busse in das ÖPNV Konzept der GLP durchaus integrieren lassen. Der Konzepte gebe es inzwischen genug. Was notleide sei der politische Wille sie auch umzusetzen. 
Wieweit die in Eßlingen anwesende MdL Grünstein ( SPD ) in ihrer autofixierten Fraktion etwas bewegen könne, müsse offen bleiben.

ho

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