„Die neue Energiewelt braucht eine geeignete Infrastruktur“

Der Landtagsabgeordnete der Grünen lädt zu einem Informations- und Diskussionsabend am 4. Mai ein

 „Wir brauchen für eine erfolgreiche Energiewende neben dem massiven Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik auch einen Ausbau der Strom und Gasnetze“, sagt Dr. Andre Baumann. Der Landtagsabgeordnete der Grünen lädt darum interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Informations- und Diskussionsabend zum Ausbau der Netzinfrastruktur im Wahlkreis Schwetzingen zwischen Reilingen und Brühl, zwischen Eppelheim und Hockenheim ein. Diese Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „Energiewende in der Kurpfalz“ findet am Mittwoch, 04.05.2022, um 19.30 Uhr im Grünen Wahlkreisbüro von Andre Baumann in der Schwetzinger Fußgängerzone statt. Eine digitale Zuschaltung zur Veranstaltung ist auch von zuhause aus möglich.

 „Die neue Energiewelt kommt auch bei uns an. Wind- und Sonnenkraft werden das Rückgrat der Stromproduktion in der Zukunft sein. Wir brauchen einen massiven Zubau von Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen auf Dachflächen und Solarparks“, sagt der Energieexperte Baumann. Baumann ist nicht nur Landtagsabgeordneter. Er ist auch in der aktuellen Legislaturperiode Staatssekretär des für Energiewirtschaft zuständigen Ministeriums. „Baden-Württemberg bleibt auch in Zukunft Stromimportland. Darum ist der Bau von Stromtrassen von der Nordseeküste in den Süden unseres Landes notwendig“, sagt Baumann. Neben diesen Gleichstrom-Hochspannungsleitungen (HGÜ-Leitungen) sei der Ausbau und die regionale Verstärkung der Verteilnetze und der Trafo-Infrastruktur zwingend erforderlich, um beispielsweise Wind- und Solarparks ans Netz auf der Erzeugerseite anzuschließen und auf der Abnehmerseite weitere Schnellladestation und hunderte Wallboxen mit Strom zu versorgen.

Durch den Wahlkreis Schwetzingen verläuft die HGÜ-Stromtrasse Ultranet, die Windstrom von der Nordseeküste bis zum Stromkonverter auf dem ehemaligen Kernkraftwerk Philippsburg bringen wird. Ebenfalls wird die Stromtrasse zwischen Karlsruhe und Weinheim durch einen Ersatzneubau gestärkt. „Von beiden Planungen ist der Wahlkreis betroffen. Ich setze mich für einen schnellen und einen natur- und bürgerverträglichen Ausbau ein“, sagt Baumann. „Ich freue mich über Anregungen aus der Bürgerschaft für eine bessere Ausgestaltung gerade der Stromtrasse Karlsruhe – Weinheim.“

Baumann wird an diesem Abend auch über die geplante neue Süddeutsche Erdgasleitung sprechen. „So merkwürdig dies klingen mag: Ich setze mich gerade als Grüner auch für den Bau der Süddeutschen Erdgasleitung ein, weil ich eine erfolgreiche Energiewende möchte“, sagt Baumann. Übergangsweise soll über diese neue Gasleitung Erdgas und später Grüner Wasserstoff in die Metropolregion Rhein-Neckar transportiert werden. „Zur Wahrheit zählt: Wir brauchen übergangsweise zusätzliche flexible Gaskraftwerkskapazitäten, die für die Stromproduktion angeschaltet werden, wenn nicht genug aus der Windstrom und Sonnenstrom zur Verfügung steht. Die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein. Nur dann gelingt die Energiewende.“ Erdgas sei natürlich ein fossiler Energieträger, aber klimapolitisch weniger schlecht als Kohle, die bislang in großen Mengen beispielsweise im Großkraftwerk Mannheim verbrannt wird. In 10 bis 15 Jahren soll durch diese Gasleitung Grüner Wasserstoff fließen, der unsere Unternehmen und unsere Industrie in der Rhein-Neckar-Region versorgt. Baumann freut sich mit Bürgerinnen und Bürgern über den schrittweisen Ausbau der neuen Energiewelt in Nordbaden zu diskutieren.

Die Veranstaltung beginnt am 4. Mai um 19.30 Uhr. Veranstaltungsort ist das Grüne Wahlkreisbüro in der Mannheimer Straße 7 in Schwetzingen (Fußgängerzone). Interessierte können sich auch digital zuschalten. Alle Teilnahmeinformationen sind unter www.AndreBaumann.de zu finden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für eine Teilnahme vor Ort ist jedoch ein 3-G-Nachweis erforderlich.

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In ihrer jüngsten Sitzung diskutierte die Grüne Liste Plankstadt (GLP) über den Flächenverbrauch durch Ansiedlungen neuer Gewerbeimmobilien und die Flächenversiegelung durch Neubaugebiete. Da dies auch am Dienstag, dem 5.4.2022, Thema im Ausschuss für Ordnung, Bau und Umwelt war, sieht sich die GLP durch den Vortrag vom Geschäftsführer des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim, Martin Müller, in ihrer Meinung bestärkt. Herr Müller forderte in seinem Vortrag, da der Platz für das Bauen sehr knapp wird, „Neubaugebiete dichter zu planen und umzusetzen“. In Bezug auf den Flächenverbrauch im Neubaugebiet Kantstraße erläuterte Thomas Burger, Fraktionssprecher der GLP: „Die GLP war von Anfang an gegen dieses Neubaugebiet, da hier die Grundstücke für die heutige Zeit viel zu groß dimensioniert sind und der Flächenfraß für Natur und Landwirtschaft großen Schaden bedeutet. Aus diesem Grund hat die GLP damals im Gemeinderat gegen das Neubaugebiet gestimmt.“

Bernd Schmid-Auffarth hatte sich mit der Statistik von Plankstadt befasst und ergänzte, dass in den letzten 15 Jahren die Einwohnerzahl von Plankstadt um 542 zugenommen habe, dass aber gleichzeitig die Wohnbaufläche um 36 ha gewachsen sei. Das sind 660 m² pro neuem EW.

Laut Umweltbundesamt, brachte Felix Felbel bundesweite Zahlen bei, hat sich in den letzten 60 Jahre die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland mehr als verdoppelt. Im Jahr 2017 wurde täglich eine Fläche von rund 58 Hektar neu ausgewiesen - meist zulasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden. Das entspricht etwa der Größe von ca. 82 Fußballfeldern. Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 lag der Flächenverbrauch noch bei 120 Hektar pro Tag.

Hier sei die GLP ganz bei Herrn Müller, der fordert „Einfamilienhäuser nicht zu verbieten, sondern Baugebiete flächenschonend zu konzipieren“. Der Fehler bei der Konzeption Kantstraße dürfe sich nicht wiederholen, sind sich die Teilnehmenden einig.

Felix Felbel


Flächen in Plankstadt seit 1996 nach tatsächlicher Nutzung

Plankstadt, Erhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung, Angaben in ha

Jahr

1996

2000

 

2010

2013

 

2016

 

2018

 

2020

Siedlung

181

185

 

197

197

 

197

 

202

207

Wohnbaufläche

89

96

 

114

116

 

117

 

120

125

Industrie- und Gewerbefläche

32

32

 

35

37

 

39

 

38

40

Verkehr

58

58

 

63

63

 

 

 

70

 

70

Siedlungs- und Verkehrsfläche

237

240

 

258

258

 

258

 

271

 

276

Bevölkerung

9820

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10362

Aus einem Artikel von 2018:  
In den letzten 30 Jahren hat die Einwohnerzahl in Plankstadt um knapp 1000 Personen zugenommen, die mit Wohnungen bebaute Fläche hat dabei um über 20 ha zugenommen: pro neuem Einwohner hat die Gemeinde ca. 200 m² investiert.

bezogen auf den neuen Stand 2022 (seit 1996 bis 2020):

Zunahme der Einwohnerzahl:  542 Personen
Zunahme der Siedlungsfläche: 26 ha
Zunahme der Wohnbaufläche:  36 ha  ->  damit pro neuem EW  660 m²

https://www.statistik-bw.de/BevoelkGebiet/GebietFlaeche

Bernd Schmid-Auffarth