congerdesign, pixabay.com

In ihrer jüngsten Sitzung diskutierte die Grüne Liste Plankstadt (GLP) über den Flächenverbrauch durch Ansiedlungen neuer Gewerbeimmobilien und die Flächenversiegelung durch Neubaugebiete. Da dies auch am Dienstag, dem 5.4.2022, Thema im Ausschuss für Ordnung, Bau und Umwelt war, sieht sich die GLP durch den Vortrag vom Geschäftsführer des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim, Martin Müller, in ihrer Meinung bestärkt. Herr Müller forderte in seinem Vortrag, da der Platz für das Bauen sehr knapp wird, „Neubaugebiete dichter zu planen und umzusetzen“. In Bezug auf den Flächenverbrauch im Neubaugebiet Kantstraße erläuterte Thomas Burger, Fraktionssprecher der GLP: „Die GLP war von Anfang an gegen dieses Neubaugebiet, da hier die Grundstücke für die heutige Zeit viel zu groß dimensioniert sind und der Flächenfraß für Natur und Landwirtschaft großen Schaden bedeutet. Aus diesem Grund hat die GLP damals im Gemeinderat gegen das Neubaugebiet gestimmt.“

Bernd Schmid-Auffarth hatte sich mit der Statistik von Plankstadt befasst und ergänzte, dass in den letzten 15 Jahren die Einwohnerzahl von Plankstadt um 542 zugenommen habe, dass aber gleichzeitig die Wohnbaufläche um 36 ha gewachsen sei. Das sind 660 m² pro neuem EW.

Laut Umweltbundesamt, brachte Felix Felbel bundesweite Zahlen bei, hat sich in den letzten 60 Jahre die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland mehr als verdoppelt. Im Jahr 2017 wurde täglich eine Fläche von rund 58 Hektar neu ausgewiesen - meist zulasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden. Das entspricht etwa der Größe von ca. 82 Fußballfeldern. Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 lag der Flächenverbrauch noch bei 120 Hektar pro Tag.

Hier sei die GLP ganz bei Herrn Müller, der fordert „Einfamilienhäuser nicht zu verbieten, sondern Baugebiete flächenschonend zu konzipieren“. Der Fehler bei der Konzeption Kantstraße dürfe sich nicht wiederholen, sind sich die Teilnehmenden einig.

Felix Felbel


Flächen in Plankstadt seit 1996 nach tatsächlicher Nutzung

Plankstadt, Erhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung, Angaben in ha

Jahr

1996

2000

 

2010

2013

 

2016

 

2018

 

2020

Siedlung

181

185

 

197

197

 

197

 

202

207

Wohnbaufläche

89

96

 

114

116

 

117

 

120

125

Industrie- und Gewerbefläche

32

32

 

35

37

 

39

 

38

40

Verkehr

58

58

 

63

63

 

 

 

70

 

70

Siedlungs- und Verkehrsfläche

237

240

 

258

258

 

258

 

271

 

276

Bevölkerung

9820

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10362

Aus einem Artikel von 2018:  
In den letzten 30 Jahren hat die Einwohnerzahl in Plankstadt um knapp 1000 Personen zugenommen, die mit Wohnungen bebaute Fläche hat dabei um über 20 ha zugenommen: pro neuem Einwohner hat die Gemeinde ca. 200 m² investiert.

bezogen auf den neuen Stand 2022 (seit 1996 bis 2020):

Zunahme der Einwohnerzahl:  542 Personen
Zunahme der Siedlungsfläche: 26 ha
Zunahme der Wohnbaufläche:  36 ha  ->  damit pro neuem EW  660 m²

https://www.statistik-bw.de/BevoelkGebiet/GebietFlaeche

Bernd Schmid-Auffarth

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Bei den wöchentlichen Treffen tauschten sich die Teilnehmenden der Grünen Liste Plankstadt (GLP) über die geplanten Varianten des Bahnprojekts Mannheim-Karlsruhe aus und berichteten zudem über die Videokonferenz des Grünen Kreisverbandes mit Ortvorständen und Gemeinderät*innen aus der Region.

Die Bahnstrecke Rotterdam-Genua soll die Kapazitäten im Güterverkehr erhöhen und durch den Ausbau den Güterverkehr auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene verlagern. GLP und die Grünen im Kreisverband begrüßen angesichts der Klimakrise die Verlagerung des Warentransports von der Straße auf die Schiene und damit dieses dringend notwenige europäische Infrastrukturprojekt. Der Ausbau der Bahnstrecken in Italien und der Schweiz ist fast abgeschlossen. Deutschland hinkt zeitlich hinterher.

Beim Bahnprojekt MA-KA hat die DB Netz AG den Auftrag, durch Neu- oder Ausbau die Verbindung zwischen dem Rangierbahnhof Mannheim und dem Güterbahnhof Karlsruhe so zu ertüchtigen, dass die Strecke 250 bis 350 Güterzüge pro Tag aufnehmen kann. Zurzeit laufen die Untersuchungen, um eine Trasse für zwei neue Gleise zu finden.

Mögliche Varianten werden nun detaillierter auf ihre Auswirkungen für die Bevölkerung, Natur, technische Umsetzbarkeit und Kosten betrachtet.

Eine dieser möglichen Strecken verläuft zwischen Plankstadt und Eppelheim und wird parallel zur A5 bis Walldorf geführt. Gegen diese Variante sprachen sich sowohl die Teilnehmer*innen aus Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim wegen der Zerschneidung der Landschaft und dem Verlust des Naherholungsgebietes aus. Auch die Stadt Heidelberg erhebt Einwände gegen diese Variante. Die Teilnehmenden aus Walldorf und St. Leon-Rot bemängelten den Lärmschutz. Bereits belastet durch die A5 werde der Lärmschutz nur für die beiden Gleise berechnet. Eine kumulative Berechnung des Lärms von Autobahn und Bahngleisen müsse von der neuen Bundesregierung auf den Weg gebracht werden, damit die Lärmschutzmaßnahmen tatsächlich für die Bevölkerung spürbar werden.

Bei der Bündelung der Gleise auf der Bestandsstrecke und der Tunnellösung für Schwetzingen/Oftersheim wird der Lärmschutz nach den heutigen Standards berechnet und somit werden die Lärmschutzmaßnahmen auf alle Fälle besser sein als zurzeit.

Die GLP war sich einig, dass die zusätzlichen Gleise für den Güter- und Fernverkehr gebraucht werden und die Tunnellösung auf lange Sicht die beste Lösung für die Region ist.

Sigrid Schüller

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