“Mit Atomfässern erinnern die Grünen Kurpfalz-Hardt am Eingang zum Filmabend an die Gefahren der Atomkraft”.

 

Herrliches Wetter, den ganzen Tag Sonnenschein. Wer erinnert sich nicht an das Wetter Ende April 1986, als es in Deutschland alle Menschen an die frische Luft zog? Umso geschockter waren die Menschen, als sie von der radioaktiven Wolke über Europa erfuhren. Denn erst am 28. April wurde bekannt, was sich am 26. April 1986 ereignet hatte: Der Reaktorkern im Atomkraftwerk in Tschernobyl war geschmolzen und die Welt wurde das erste Mal mit den Folgen einer radioaktiven Katastrophe konfrontiert. Daran erinnerte der Grünen-Kreisverband Kurpfalz-Hardt mit einer Filmvorführung am 30. Jahrestag des Unfalls im Lutherhaus in Schwetzingen.

Stephanie Aeffner, Vorstandsmitglied des grünen Kreisverbandes, führte die Zuschauer im vollbesetzten gelben Saal des Lutherhauses in die Problematik ein. Sie schilderte die Vorgänge, die nach einem von der Bedienungsmannschaft simulierten Stromausausfall in Block 4 des Reaktors stattfanden. Um 1:23 Uhr am 26. April 1986 explodierte der Reaktorkern, es kam zu einem Brand des Graphits und zu einer Freisetzung von hohen Mangen radioaktiven Materials, das sich in drei Wolken über Europa verteilte.

Der Film schildert eindringlich die Vorgänge vom 26. April 1986. Dargestellt wird das Leben in der ukrainisches Stadt Pryprjat. Am Tag vor der Katastrophe ist das Leben in der Stadt, die direkt neben den Reaktoren von Tschernobyl liegt, idyllisch –auch dort herrscht herrliches Wetter, keine Vorahnung der Katastrophe. Die Bevölkerung ahnt nichts von den Gefahren, die von einem Atomkraftwerk ausgehen können. Auch nach der Explosion und der Freisetzung der Radioaktivität wurde die Bevölkerung im Unwissen gelassen, sogenannte „Liquidatoren“ wurden ohne Wissen um die Gefahren und ohne Schutz zur Bekämpfung des Brandes in den Reaktor geschickt. Die Bevölkerung, die erst nach 36 Stunden evakuiert wurde, und dadurch unnötig radioaktiver Strahlung ausgesetzt wurde, wurde auch dabei weiterhin im Unwissen über das Geschehen gelassen. Im zweiten Teil wurden die psychischen und physischen Spätfolgen der Betroffenen zehn Jahre nach dem Unfall geschildert, und die Situation in Prypjat im Jahr 1996 dargestellt – Touristen, die die Zone besuchen, Menschen, die wegen der Wohnungsnot in die leeren Häuser einziehen, immer mehr Menschen, die an den Spätfolgen der radioaktiven Belastung sterben.

Nach dem Film, der alle betroffen zurückließ, diskutierten die Anwesenden noch in Gruppen. Wichtig wegen der Gefahren der Atomenergie sei es, den Atomausstieg wie vorgesehen bis zum Jahr 2022 durchzuführen – in der Hoffnung, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt keine weitere Katastrophe mehr ereignet. Gerade angesichts der vielen Störfälle in AKWs in unseren europäischen Nachbarländern und der terroristischen Bedrohungen ist ein gesamteuropäischer Atomausstieg unverzichtbar. Dafür werden alle europäischen Grünen weiterhin kämpfen.

Monika Schroth

Sprecherin Grünen-KV Kurpfalz-Hardt

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